Gemeinsam singen

Kinder singen gerne. Doch Singen macht mehr Spass, wenn man es gemeinsam tut.

singing togetherDarum: tun sie es einfach, hemmungslos! Alle haben die Fähigkeit zum Singen - doch nicht alle erhalten sie sich.
Ich möchte Sie ermutigen so früh wie möglich gemeinsam mit Ihrem Kind gemeinsam zu singen. Postive Reize und Anregungen sind wichtig für die Entwicklung geistiger, körperlicher, sozialer und emotionaler Fähigkeiten. Ausserdem haben Sie die Chance mit ihrem Kind beim Musizieren auf einer wundervollen Ebene ihre Beziehung zu vertiefen. Beim Singen fühlen Kinder sich wohl - und wer mit Kindern singt, nehmen Kinder als 'Wohltäter' wahr.
Wer mit Babys, Kleinkindern, Kindergarten- und Schulkindern singt, erlebt Gemeinschaft. In gemeinsamen, spielerischen Aktivitäten tanken Kinder Sicherheit, was ihnen beim Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins hilft. Singen und Musik können Mittel zur Entspannung sein, Gemeinschaftsgefühl und Sicherheit ein Mittel zum Abbau von Aggressionen.
Ob in Familie, Kindergarten, Schule oder Jugendgruppe: Ritualisieren Sie das Singen mit den Kindern. Vor dem Essen, bei Tages- oder Lektionsbeginn, vor dem zu Bett gehen, an einem Lagerfeuer, bei Familientreffen... Dies hilft vor allem Erwachsenen (beim Überschreiten unnötiger Hemmschwellen) - ausserdem lieben Kinder Rituale.

Heute noch singen? Ist singen nicht uncool?

Ein Argument mit dem sich Erwachsene oft vor dem Singen mit Kindern zu drücken versuchen. Wir sind eine Gesellschaft von Musikkonsumenten und sind uns an hochwertige Musikqualität gewohnt (wird 'coole' Musik aus der Retorte doch hauptsächlich von Profis gemacht). So kann leicht der Eindruck entstehen, dass Amateurmusik veraltet und uncool ist. Das ist jedoch ein (recht dummes) Erwachsenenargument.
Für Kinder ist cool, was für Sie cool ist. Fragen Sie sich diese Frage deshalb bevor Sie mit Kindern singen und entscheiden Sie sich für: Ja, es ist cool! Ihre Kinder stellen an Sie nicht den Anspruch der Professionalität, sondern wollen einfach mit Ihnen zusammen singen.
Trotzdem nehmen Sie Kinder ernst, wenn diese ein Lied ein Mal uncool finden; finden Sie heraus warum! Vielleicht ist es zu langsam, zu leise, zu anständig... gehen Sie darauf ein und verändern Sie das Lied - oder suchen sie nötigstenfalls ein neues Lied. Es ist nichts uncooler als etwas zu machen, das man nicht mag. Für Erwachsene wie Kinder. Ihre Spontaneität zu erfahren, finden Kinder echt cool!
Wenn Sie sich bei der Liedauswahl unsicher sind, fragen Sie einfach Ihr Kind: Welches coole Lied kennst du? Kann ich es von dir lernen? - Selber Vorgeschlagenes macht bekanntlich meistens am meisten Spass. Wunschkonzert-Singen lieben Kinder! In einer grösseren Gruppe kann man damit übrigens recht einfach die Liedwahl steuern: jemand wünscht ein Lied für jemand anders, diese Person wählt dann das nächste Lied für wieder jemand anders und so weiter. Vergessen Sie nicht: die Hauptsache beim Singen ist, dass es Spass macht, auch wenn es immer wieder das gleiche Lied sein muss... ;-)

Aus dem Familienhandbuch,
Ergebnisse einer sechsjährigen Langzeitstudie über Wirkungen von Musik und Musizieren auf die Entwicklung 6- bis 12-Jähriger:

* Seit Beginn des Instrumentlernens und des gemeinsamen Musizierens ist der Anteil der Kinder, die im Klassenverband eine oder mehr Positivwahlen erhalten (Soziogramm: Den Schüler mag ich gerne) in der Modellgruppe(2) über alle Grundschuljahre hinweg kontinuierlich und deutlich höher als in den Kontrollgruppen. Zu allen Schuljahrsenden liegt die Sympathie-Quote über 90 %. Dies bedeutet, dass es in musizierenden Grundschulklassen weniger häufig ausgegrenzte Schüler gibt.
* Sensationell sind die Ergebnisse im Ablehnungsbereich: Der Anteil der Kinder, die keine einzige (!) Ablehnung erhalten (Soziogramm: Den Schüler mag ich nicht), ist in der Modellgruppe über alle Messzeitpunkte bedeutsam höher als in der Kontrollgruppe und zwar im allgemeinen doppelt so hoch (z.B. nach dem 4. Schuljahr erhalten 62% der Kinder in der Modellgruppe keine einzige Ablehnung vs. 34% in der Kontrollgruppe). Umgekehrt formuliert: Die Quote der einfach und mehrfach geäußerten Antipathien ist in nicht-musizierenden Grundschulklassen nahezu kontinuierlich doppelt so hoch wie in Musikklassen.
Ensemble-Musizieren, sei es in der Familie, in der Schule oder in der Laienmusik, fordert und fördert das Miteinander-Schaffen, das Voneinander-Lernen, das Aufeinander-Zugehen, das Füreinander-Da-Sein in der gemeinsamen Verantwortung für das Gelingen des Ganzen. Die fundamentalen sozialen Für-, Mit-, Von-, Auf- und Zu- Bezüge sind Merkmale und Bedingungen einer lebendigen häuslichen und gesellschaftlichen Gemeinschaft.